Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1925


 

 

An die Mitglieder der lauenburgischen Jugendvereine!

Dir, lauenburgische Jugend, lege ich diese Zeitschrift ganz besonders ans Herz. Du hast an ihr ein äußeres und ein inneres Anrecht.

Ein äußeres, da die Regierung und der Kreisausschuß für Jugendpflege 100 Exemplare der "Lauenburgischen Heimat" für die Jugendvereine Lauenburgs frei zur Verfügung stellen. Ein inneres, weil gerade Ihr berufen seid, die Zukunft unserer Heimat, unseres Vaterlandes zu gestalten. Auch Euch rufe ich zu: Nur wer seine Heimat kennt, kann in ihr Wurzeln schlagen! Nur wer in der engeren Heimat wurzelt, kann recht dem großen deutschen Vaterlande dienen!

Und glaubt nicht, daß Ihr bei Seite zu stehen braucht, wenn es gilt, die großen und schönen Aufgaben des Heimatbundes zu lösen. Auch Ihr habt Hände und Sinne und Gedanken. Und vielleicht könnt Ihr mit Eurem frischen freudigen Draufgängertum manches erreichen, was dem bedächtigeren Alter nicht so leicht gelingt.

Heute nur zwei von den unzähligen Aufgaben!

Ihr wißt, wir wollen Volkskunde treiben. Da gibt es nun in jeder Stadt, in jedem Dorf alte Leute, die besprechen, die "stillen" können. Fragt die nach ihren alten Sprüchen aus und teilt sie uns mit! Wir werden sie dann sammeln und in diesen Blättern abdrucken.

Und dann ein anderes! Ihr habt alle gehört, daß wir in Mölln ein Heimatmuseum gründen wollen. Auch da könnt Ihr mithelfen, mitsammeln! Jeder von Euch weiß gewiß von irgend einem schönen lauenburgischen Stück, das besser ins Museum als in die staubige Ecke irgendeines Privathauses gehört. Da liegt irgendwo ein altes Steinbeil oder ein alter Bronzering herum. Woanders steht eine alte Aschenurne der Vorzeit im Winkel. Oder eine alte lauenburgische Münze träumt vergessen in einem Schubfach. Oder Großmutters Brautkrone verliert, in dunkler Schrankecke verstaut, ihren letzten Flitter. Vielleicht sind auch alte Stammbücher, alte lauenburgische Bilder oder alte Familienbriefe da, die von der Franzosenzeit erzählen. Von größeren Dingen, wie alten Bauernstühlen, altem Bauerngeschirr usw. garnicht einmal zu reden. Seht, wer so ein hübsches, wirklich wertvolles Stück für unser Heimatmuseum retten kann, auch der tut Dienst an unserer Heimat.

Wollt Ihr mithelfen? Ja, ich weiß, die Besten unter Euch werden es tun!

Ich grüße Euch!
Dr. H. Ferd. Gerhard,
Kreisjugendpfleger.


1925/1 - 32
 

 

 

 

 

 

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