Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1927


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen


Das Heimatfest in Sandesneben, das die dortige Lehrerkonferenz gemeinsam mit dem Heimatund, dem Volksbildungsverband und dem Kreisausschuß für Jugendpflege in den Tagen vom 2.-4. Oktober veranstaltete, hat den vielen Hunderten von Teilnehmern außerordentlich viel Freude gebracht. Da die Tageszeitungen ausführlich davon berichtet haben, hier nur wenige Zeilen! Das Erstaunlichste war, daß sich die weite Entfernung Sandesnebens von der Bahn nicht spüren ließ. Das eigene Kirchspiel hatte soviel Besucher gesandt, daß die Säle sie kaum zu fassen vermochten. Und für die auswärtigen Teilnehmer konnten Wagen und Automobile den Verkehr vermitteln. So war denn ein großes Leben in dem stattlichen Kirchdorf. Die Straßen und Säle waren wunderschön ausgeschmückt. Ein herrliches Sommerwetter schenkte dem Fest seine besondere Gunst. Und die Veranstaltungen entsprachen den höchsten Erwartungen. Am Sonnabend gab der feine, kluge und herbe Gustav Friedrich Meyer das Ergebnis eigenster Forschungen über unser Lauenburger Platt. Der Schoolmeisterbuer Otto Garber und der Finkenwerder Rudolf Kinau lasen Köstliches aus ihren Dichtungen. Und viel liebe plattdeutsche Reime und Lieder aus Frauen- und Kindermund umrahmten die Darbietungen der Gäste. Am Sonntag dann ein tief ergreifender plattdeutscher Gottesdienst, bei dem Herr Professor Weinreich-Sterup die Festpredigt hielt. Darauf der Vortrag des alten prächtigen Professor Wilhelm Wisser, der über die Sammlung seiner weltbekannten plattdeutschen Volksmärchen sprach und am Spätnachmittag viel Ernstes und Lustiges daraus vorlas. Nach Tisch dann ein stattlicher Festzug und eine Festwiese mit Lied und Volkstanz und tollem Kasperspiel, alles in strahlenden Sonnenschein getaucht. Und abends schließlich die famose Wroostsche Komödie vom Faulpelz Peter Pink. Der Montag brachte dann noch einen hübschen Lichtbilder-Vortrag über heimisches Vogelleben von Herrn Lehrer Blohm und eine erquickende Wanderung zum alten Schlosse in Steinhorst und durch den herrlichen Buchenwald zum verschwiegenen Wehrensteich. Alles in allem ein prächtiges Gelingen. Die Lehrerkonferenz Sandesneben, die unter Leitung ihres Vorstehenden Herrn Bornhöft die schwierigen Vorarbeiten geleistet hat, darf des Dankes aller derer versichert sein, die die Freude hatten, an dem schönen Feste teilzunehmen.

1927/1 - 32
 

 

 

 

 

 

 

 



*