Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1927


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

Das städtische Museum in Lauenburg a. E.

wurde am 24. Juli feierlich eingeweiht. Bekanntlich bestand dort seit langem eine wertvolle Sammlung, die der verstorbene Postmeister Friese während eines langen Lebens mit großer Hingabe zusammengebracht hatte. Diese Sammlung ging nach dem Tode des Begründers in den Besitz der Stadt über, konnte aber in der Zeit schlimmster Wohnungsnot nur ein recht kümmerliches Unterkommen finden. Da entschlossen sich die städtischen Kollegien, das alte Rathaus in der Elbstraße zu erwerben und darin die Sammlung unterzubringen. Das Haus wurde neu hergerichtet. Ein Teil der Räume wurde der städtisehen Volksbücherei überlassen. In den übrigen Zimmern des Erdgeschosses wurde dann die Sammlung ausgestellt, und zwar so übersichtlich und so geschmackvoll, daß sie kaum wiederzuerkennen ist. Schon auf dem Flur sehen wir wertvolle Holzschnitzereien, Schränke und Truhen. Im ersten Zimmer grüßt uns das Bild des Begründers der Sammlung. Dann fesseln uns geschichtliche und kunstgewerbliche Stücke von großer Seltenheit und Schönheit, unter denen besonders das lauenburgische Handwerk reich vertreten ist. Der zweite Raum enthält außer anderem eine Waffensammlung, der dritte besonders wertvolle Stücke alt-lauenburger Tonwaren, ein viertes Zimmer eine bemerkenswerte Sammlung vorgeschichtlicher Gegenstande: Urnen, Steingeräte und prächtige Bronzestücke. - Das Ganze wirkt besonders dadurch so eindrucksvoll, daß all der Ballast, der die Sammlung früher beschwerte, von kluger Hand ausgeschieden ist, so daß nur das wirklich Wertvolle blieb. Außerdem aber beschränkt sich jetzt die Sammlung mit voller Absicht auf die Stücke, die auf die Stadt Lauenburg und ihre Umgebung Bezug haben - eine weise Maßregel, die die Zersplitterung der Mittel verhütet, das Interesse der Besucher konzentriert und es ermöglicht, etwas wirklich Abgerundetes zu schaffen. Das Hauptverdienst an der Neubegründung und Neuordnung des Museums gebührt unstreitig Herrn Konrektor Götze, der seit Jahren die Seele der Heimatbewegung in der Stadt Lauenburg ist. Ihm zur Seite stehen die Herren E. Freystatzky und Pastor Seeler, die eifrig mit an der Voll-

1927/4-126
 

1927/4-127

endung des Museums geholfen haben. Aber auch den städtischen Kollegien, besonders Herrn Bürgermeister Dr. Meiling, gebührt Anerkennung, daß sie dies Werk der Heimatliebe und der Pietät gegen den Begründer der Sammlung so energisch gefördert und zum guten Ende gebracht haben. Noch späte Geschlechter werden ihnen für ihre Opferwilligkeit Dank wissen.
 

 

 

 

 

 

 

 

 



*