Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1928


[Miszelle]

Aus alter und neuer Zeit

 

Kunst und Kunstpflege in den Landgemeinden. Von sehr geschätzter Seite werden wir auf einen Aufsatz unter obigem Titel aufmerksam gemacht, den Landrat Dr. Wullenweber, Spremberg, in der Zeitschrift der Landgemeinden veröffentlicht hat und der sehr bemerkenswerte Anregungen enthält. Der Artikel geht von der Tatsache aus, daß die Gastwirtschaften auf dem Lande nach Kirche und Schule in der Regel die Stätten sind, wo sich die Gemeindemitglieder zu öffentlichen Veranstaltungen zusammenfinden. Versammlungen, Sitzungen und Festlichkeiten von Körperschaften, Parteien und Vereinen aller Art werden dort abgehalten. Trotzdem aber sind die Gaststuben oft von erschreckender Nüchternheit. Ihr einziger Schmuck sind meist zahlreiche, oft höchst geschmacklose Reklameplakate. Gardinen finden sich selten, Blumen so gut wie nie. Landrat Dr. Wullenweber schlägt nun vor, diesen Übelstand zielbewußt zu bekämpfen, um so den Geschmack auf dem Lande zu heben. Als geeignete Maßnahmen empfiehlt er vor allem Vorträge in den Gastwirtsversammlungen, entsprechende Anregungen in den Gemeindevertretungen, gemeinsame Anschaffung von guten Bildern und Zeitschriften durch die Gastwirtsvereine, Einsetzung einer Kommission der Gastwirte zur Beratung bei der Anschaffung von Möbeln und bei der Ausmalung der Zimmer. Die Wirte selbst - so meint Dr. Wullenweber - werden gern auf derartige Anregungen eingehen, da sie sonst befürchten müssen, daß die Volkshausbewegung auch auf das platte Land übergreift, dort gut ausgestattete Versammlungsräume schafft und ihnen einen Teil der Kundschaft entzieht. - Vielleicht äußern sich unsere Leser einmal zu den hier gemachten Vorschlägen. Außer Zweifel ist ja doch, daß es auch bei uns da manches zu bessern gibt.


1928/1 - 29


 


 

 

 

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