Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1930


[Die Garnisontruppen des Herzogtums Lauenburg.]

VI. Mölln als Artillerie-Garnison seit dem 7. April 1867.

Von Major a. D. KELBLING.
 

Wenn auch die Feldartillerie dem Städtchen Mölln als Standort lange Jahre treu verblieb, so wechselten doch häufiger die einzelnen Batterien und Abteilungen, je nachdem sich die Einteilung der Feldartillerie des IX. Korps, wiederholt änderte. Zuerst wurde durch Allerhöchste Kabinettsordre vom 27. September 1866 die Errichtung eines Feldartillerie-Regiments Nr. 9 in den Elbherzogtümern mit dem Stab in Rendsburg angeordnet. Außer gezogenen 4- und 6-Pfündern hatte das Regiment damals noch glatte Vorderlader (12-Pfünder), die erst Anfang April 1867 in gezogene 4-Pfünder umgewandelt wurden.

Die erste Artilleriegarnison Möllns bildeten die am 7. April 1867 hier eingerückten 3 Batterien (3: 6pfdge., 3: 4pfdge., 4: 4pfdge.) nebst Stab der von Rendsburg hierher verlegten II. Fußabteilung. Aber nur 6 Monate verblieben diese ersten drei Batterien in Mölln. Mit dem 1. Oktober 1867 erhielten sie Stade als neuen Standort. Sie wurden aber sofort ersetzt durch den Stab, die 1. und 3. reitende Batterie (Hauptmann v. Lüttwitz und Caspari.), die am 1. Oktober 1867 von Kiel bezw. Preetz nach Mölln ritten, während, wegen Mangels an Raum, die 2. reitende Batterie "König" noch in Plön verblieb. Erst ein Jahr später, also am 1. Oktober 1868, kam auch "König" nach Mölln. Von hier zogen diese Batterien dann in den Krieg 1870/71. Nur eine reitende Ersatzbatterie unter Premierleutnant v. Heydweiler verblieb in der Stadt. Durch A.K.O. vom 14. September 1868 war die Großherzoglich Mecklenburgische
 

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Artillerie-Abteilung als III. Fuß-Abteilung in den Verband des Regiments 9 getreten, welches nunmehr die Bezeichnung "Schleswig-Holsteinisches Feldartillerie­Regiment Nr. 9" erhielt.

Aus dem Kriege 1870 kehrten am 16. Juni 1871 die 2. und 3. reitende Batterie nach Mölln zurück, während die 1. reitende Batterie noch bis zum 1. November 1872 in Neu-Breisach verblieb. Mit dem 1. November 1872 wurde die Artillerie in jedem Armeekorps aus einer Feldartillerie-Brigade zu zwei Regimentern gebildet, von denen das eine zu der bisherigen Bezeichnung den Zusatz "Korps-Artillerie" und das andere den Zusatz "Divisions-Artillerie" erhielt. Die reitende Abteilung verließ Mölln und rückte am 31. Oktober 1872 in Neumünster ein. Das Schleswig-Holsteinische Feldartillerie-Regiment Nr. 9 ("Divisions-Artillerie") bildete sich am 1. November 1872 mit einer  Abteilung in Schwerin und mit der 2. Abteilung in Mölln, wo letztere am 31. Oktober 1872 eingerückt war. Sie bestand aus der 4. schweren, 2. leichten und 4. leichten Batterie. Für die 4. leichte Batterie (frühere 4. 4pfdge.) gab es ein fröhliches Wiedersehen mit den alten Quartierwirten vom Frühjahr 1867. Nun aber wurden diese Batterien seßhaftere Gäste; blieben sie doch 15 Jahre im Till-Eulenspiegel-Städtchen, wie die v. d. Lühe'sche Regimentsgeschichte 24 erzählt, um dann nach Güstrow zu marschieren. Durch A.K.O. vom 7. Mai 1874 erhielt das nun mit je 1 Abteilung in Schwerin und Mölln stehende Divisions-Regiment die Bezeichnung "Holsteinisches Feld-Artillerie-Regiment 24". Die Feldbatterien führten im Regiment die Nummern 1-8 (1-4 in Schwerin, 5-8 in Mölln). Sie erhielten sämtlich das neue Einheitsgeschütz C/73.

So blieb die Formation bis zum 1. April 1887. Dann wurden aus den 2 Abteilungen zu 4 deren 3 zu je 3 Batterien gebildet und die 8. Batterie' von Mölln zur III. neuen Abteilung nach Güstrow verseht. Es blieben nun in Mölln die II. Abteilung des Regiments 24 mit der 4., 5. und 6. Batterie. Am 17. März 1889 wurden die Feld-Artillerie-Brigaden den General-Kommandos unterstellt und die nicht reitende Batterie mit F (fahrende) und im Regiment fortlaufender Nummer bezeichnet. Am 1. April 1890 wurde schließlich die II. Abteilung des Regiments 24 von Mölln, wo die Unterkunftsverhältnisse nicht mehr genügten, nach Itzehoe verlegt, wo die Stadt den Bau einer Kaserne beschlossen hatte. Aber schon ein Jahr später, am 1. April 1891, kam sie wieder nach Güstrow, wo eine städtische Kaserne erbaut worden war. Itzehoe wurde Hauptgarnison des Schleswigschen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 9. Am 1. April 1891 kamen der Regimentsstab von Rendsburg und die Stader II. Abteilung in Itzehoe an. 1897 siedelte auch die reitende Abteilung von Neumünster dorthin über.

Mölln aber blieb bis zur Eröffnung der Unteroffizier-Vorschule ohne Garnison. Alle, die dort dienten, haben an das liebliche Städtchen eine große Anhänglichkeit bewahrt und erinnern sich gern der dort verlebten schönen Tage. Ein ganzes Kapitel ließe sich darüber schreiben, wie viele der schwarzen Kragen dort sich eine schöne und tüchtige Frau erobert haben. Wie mancher ist dann auch beim Übertritt ins bürgerliche Leben seinem lieben Mölln treu geblieben.
 


 


 

 

 

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