Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1930



Eine Lo'nbörger Dönken.

Von GUSTAV FRIEDRICH MEYER.
 

1. GELDFÜR.

Dar hett mal ein in Grande op dei Möhl deint, dei is op'n Sünndag Abend na Kasseborg röwer gähn. As hei in't Stubbenwischenredder gahn deed, süht hei dar'n Kahlnfür brenn'. "Dar hebbt dei Kauhharders Für hadd", denkt hei, kriggt sin Piep rut, dar is noch wat in west, rakt dei Asch von dat Für raff, höllt dei Piep ran un rakt sik dar'n Kahl rin. Dei is awer gliek ut. Hei stött dar noch ein rin, dei brennt ok nich. Hei stickt dei Piep in dei Tasch un geht tau Hus un slöppt hier in Kasseborg. As hei opkümmt, will hei sik dei Piep ansteken, dei hett hei an'n Nagel ophängt hadd. As hei dei Asch utschüdd'n will, schüdd hei dar twei Goldstücken rut. "Wo kamt dei denn her?" .denkt hei. Dat sünd ganz ol Münzen west, hei kennt er nich, un keinein kennt er. "Dei moet je von dat Für wesen", denkt hei. Hei geht dar hen, un do liggt dar noch mihr Goldstücken bi tau. - Dar ward seggt, dat Geld liggt dar von oln Lieden in dei Eer, un dat mutt von Tied tau Tied an dei Luft un sünnt ward'n. Dat Geld kann einer nehmen, dei dar nix von af weit, dat dar wat ligg'n deed. Wenn hei dat Geld hebb'n will, denn mut hei dar'n Rock öwer legg'n, den' hei bi't Abendmahl an hadd hett. Un wenn hei den Rock opleggt hett, denn mutt hei dar den Haut opstelln, den' hei ok na't Abendmahl op hadd hett. Denn mutt hei'n Vaderunser beden, un wenn hei denn Haut un Rock afnehmen deed, denn is dat Geld sin, denn kann dat nich werer na dei Eer rin.    (Aus Kasseburg.)
 


2. DEI BICHT VERHÖRN.

Dar is mal'n Mann west, dei hett so'n dämeligen Jung hadd, dei hett nix beholn kunnt, un dei Preister will em nich konfirmeirn. Hei hett ok je dei Bicht opsegg'n schullt, dei Jung, un dei kann un kann hei nich tau Kopp kriegen. Un do seggt dei Preister, hei will em dat mal vörbeden, un tau den Mann seggt hei, hei schall sin' Söhn dat lihrn, un wenn dei Jung dat den annern Sünndag opsegg'n kann: "Ach Gott und Herr, wie groß und schwer sind alle meine Sünden", denn will hei em konfirmeirn.

Do hebbt sei den Jung dat je vörbed, jeden Dag un jeden Dag un den Sünndagmorgen ok noch. Un denn schickt sei em hen na'n Preister, sei meint je, nu kann hei dat, un hei schall dat je opsegg'n.

Nu hett, wat den Jung sin Varrer is, dei hett'n paar Farken bestellt hadd bi den Husburn, un as dei Jung dar lank kümmt, do seggt dei Bur tau em: "Na, Jung", seggt hei, "wo wullt du denn hen?"

"Ik will dei Bicht beden bi den Preister".

"O", seggt dei Bur, "du kunnst din' Varrer segg'n, naher, mein ik, wenn du mit dei Bicht trech büst, hei kunn dat Farken nu afhaln, sei sünd nu swar naug un gaud, segg man".



1930/3 - 109


1930/3 -110
 

"Ja", seggt dei Jung un geht je wirer un kümmt bi'n Preister an.

"Na, mein Sohn", seggt dei Preister, "denn fang mal an!"

Dei Jung kann dar awer nich op kamen, hei hett an den Burn sin Farken dacht. Do fangt dei Preister an, hei will em in'n Gang helpen: "Ach Gott und Herr, so heißt es", seggt hei.

Do is dei Jung je werrer op den richtigen Weg west, un hei fangt mit dei Bicht an: "Ach Gott und Herr", seggt hei, "wie groß und schwer sünd unsen Burn sin Farken".

Do hett dei Preister em rut smeten.

(Erzählt von Jochen Siemer, Gr. Boden, geb. 1839.)


 

3. DEI DISNACKER IN DEI MARIENKIRCH.

Dei Burn in Groten Disnack dei hebbt sik mal tausamendan, dat is in dei Fröhjahrstied west vör Ostern, sei wüllt mal tausam na Lübeck, un denn wüllt sei ok dei Marienkirch beseihn un dei Aposteln. Dei ein Bur, Jehann Gries hett hei heiten, dei hett er dar Heu fäuhrt. Sei gaht je ok dör dei ganze Kirch un beseiht sik allns un kiekt sik dat dar all an, un naher fangt dar ok'n Preister an tau predigen. Dat is in dei Fastentied west, hei predigt von den Herrn Christus, dat schallt dör dei ganze Kirch. Do süht dei ein von dei Disnacker na dei Klock. "O", denkt hei, "dat ward ok bilütten Tied, dat wi wieder kamt. "Wonehm is Jehann Gries?" fragt hei'n annern. "Weit ik nich!" -  "Minsch, denn säuk em, dat ward Tied!" Dei anner geht je ok mit op dei Säuk un do predigt dei Preister grad: "Wen suchet ihr?" - "Jehann Gries ut Groten Disnack!" röppt hei. Dat hebbt all dei Lür häurn kunnt un Jehann Gries ok, un do hebbt sei em je funn hadd.       (Erzählt von Jochen Siemer, Gr. Boden, geb. 1839.)
 


 


 

 

 

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