Dr. Walter Quiring. Deutsche erschließen den Chako. Verlag Heinrich Schneider, Karlsruhe. Preis 4,80 RM. - Wir Lauenburger sind im allgemeinen Altansässige, zum größeren Teil Nachkommen niederdeutscher Kolonisten aus Hannover, Westfalen und den Niederlanden, zum geringeren Teil Nachkommen slawischer Wenden, die hinter dem Sachsenwall im Polabenland wohnhaft waren. Von verwandten Deutschen ist in diesem Buch die Rede, von Niederdeutschen, die einen slawischen Stempel erhielten, aber nicht im Mittelalter und bluthaft durch Wenden, sondern in jüngster Zeit und schicksalhaft durch Russen. Es ist von Rußlanddeutschen die Rede, von Ackerbürgern, wie wir Lauenburger es sind, von Rußlanddeutschen, die hier auf Lauenburger Erde vorübergehend Deutschland erleben durften, von Rußlanddeutschen, die 1929/31 im
Flüchtlingslager zu Mölln Unterschlupf fanden. Der Verfasser, der jetzt im Deutschen Reich lebt, aber sowohl Rußland wie Paraguay kennt, hat auf Grund seiner Erfahrung ein ausgezeichnetes Buch in leicht verständlicher, fesselnder Sprache geschrieben. Er berichtet über die Einwanderung Rußlanddeutscher in das unerschlossene Steppengebiet nahe der bolivianischen Grenze Paraguays, über die Suche nach Trinkwasser und die ersten Bauten, über den Kampf mit dem Busch und den klimatischen Nöten, über die Welt der Indianer, die Tier- und Pflanzenwelt, über Acker- und Gartenbau, über Schädlinge und Plagen, über Produktion und Absatz, über das große Sterben und das Übersiedlungsfieber, über das wirtschaftliche, geistige und religiöse Leben in tropischer Sonne fern vom Mutterland. 28 photographische Aufnahmen verdeutlichen die Schilderung. Was DR. Quiring berichtet, ist etwas Tatsächliches, ohne Übertreibung dargestellt, aber auch ohne Vorbehalte.

E. B.