Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1926


[N. N.]

Topographischer Volkshumor in Lauenburg.

"Topographischer Volkshumor" betitelt sich ein kleines Buch, in dem Heinrich Handelmann vor 60 Jahren humoristische Reime und Redensarten gesammelt hat, die sich auf Städte und Dörfer Nordalbingiens beziehen. In diesem Buch ist auch Lauenburg, und zwar nicht weniger als sechs Mal vertreten. Da heißt es von Büchen:

In Böken
Is nicks to söken.

Von Göttin heißt es: Da ward de Pankoken all man op een Sit backt.
An die Einwohner von Mölln richtete man mit Anspielung auf Eulenspiegel die Neckfrage: "Wat makt de old Herr?" - Und ein ganz ungezogener Vers lautete:

Hört mal, min goden Lüd!
Wer wahnt denn in dit Gebüd?
Is dat en Ul, Krai oder Heister?
Scheet ok! Hier wahnt de Mölln'sche Borgermeister.

Schließlich sei ein Handwerksburschen-Vers angeführt, der in den betreffenden Ortsnamen eine Anspielung auf die vier Jahreszeiten macht und dabei Kaltenkirchen als die Stätte des Winters, Itzehoes als die des Sommers, das Rauhe Haus als die des Herbstes und unser Lauenburg als die des Frühlings bezeichnet. Der Vers lautet:

Kolenkarken, dar bün ik kamen.
Dar wullen de Lüd verklamen.
As ik na Lauenborg ging,
Kemen allerlei Beester rutspring'n.
As ik Hitzo besöch,
Dar jagen se de Fleegen weg.
In't Ruge Huus bin ik ok wesen,
Dar weih' een de Wind um de Nesen.
Da reis' ik na Kolenkarken torück,
Dar höl'n wedder tosamen de Aven und de Rück.

1926/4 - 92