Lauenburgische Heimat
[Alte Folge]

Zeitschrift des Heimatbundes Herzogtum Lauenburg e. V.
1935


[Miszelle]

Kleine Mitteilungen

 

Letzte Briefe. Theodor Körner schrieb an Henriette von Pereira:

Ratzeburg, am 18. August 1813.

In Eile ein Paar Worte von Ihrem Freunde. Ich bin wieder beim Corps, von allen mit der herzlichsten Liebe empfangen; so eben marschieren wir, in drey Tagen erwarten wir die Todeshochzeit. Leben Sie wohl mit allem, was mir zugetan ist. So Gott will, wollen wir als deutsches Volk das edle Hamburg befreien mit unserm Blute, das unsre Fürsten mit ihrer Nichtswürdigkeit geopfert haben. Tausend Dank für Ihre lieben Briefe und für die lieben, lieben Andenken an Sie beide Genien meines Lebens.

Und ein zweiter Brief an Daniel Friedrich Parthey:

Kirch-Jesar, am 23. August.

Liebster Hofrath!

Ich lebe noch; seit dem Siebzehnten schlagen wir alle Tage. Die Truppen haben sich concentrirt; ich erwarte in diesen Tagen einen Hauptschlag. Das Bivouacq hindert mich am längern Schreiben. Tausend Grüße an alle. Meinen Eltern Nachricht, so es möglich; den Brief bitte ich zu besorgen. Gott mit euch und uns!

Es waren die beiden letzten Briefe, die der Lützower Leutnant schrieb. Am Abend des 24. August dichtete er das "Schwertlied", am 26. traf ihn die tödliche Kugel. Im noch nicht vollendeten 22. Jahre endete das hoffnungsreiche Leben dieses glühenden Patrioten.
 


1935/4 - 118

 

 

 

 

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